
Bäuerliches Leben und Einfluss
Die ersten Aufzeichnungen über Fehmarn gehen zurück auf das Jahr 1076 und zeigen zunächst nur spärliche Behausungen von fahrendem Seevolk, das sich erst einmal nicht niederlässt. Im 15. und 16. Jahrhundert ist die Insel von Eroberungen und Kriegen gekennzeichnet, ebenso im 19. Jahrhundert. Selbst im Zweiten Weltkrieg bleibt Fehmarn ein wichtiger Stützpunkt, bis schließlich die Fehmarnsundbrücke von 1963 den Inselstatus aufhebt und eine dauerhafte Verknüpfung zum Festland herstellt.
Bis heute ist Fehmarn von der Landwirtschaft geprägt, denn die Insel besitzt einen sehr guten grauschwarzen Boden, aufgelockert durch humusreichen Oberboden. Bekannt ist der Boden als Fehmarner Schwarzerde, der besonders für den Markfruchtanbau von Raps oder Winterweizen gut geeignet ist. Kartoffeln gedeihen ebenfalls sehr gut, die bis in das Festland hinein sehr beliebt sind. Einige traditionelle Rezepttipps gibt es unter natuerlichfehmarn.de. Auch das Handwerk hat seinen Einfluss in den Gebäuden der Insel hinterlassen. Im Freilicht-Museum Katharinenhof lassen sich viele zahlreiche Exponate und Werkstätten finden, in denen die Geschichte wieder auflebt. So sind dort eine Buchdruckerei, eine Schmiede, eine Schreinerei, eine Weberei und eine Töpferei zu finden, inklusive einer Kutschen- und Schlittensammlung.
Die Bauernhöfe der Insel sind wichtige historische Kennzeichen, denn trotz der zahlreichen Eroberungen konnten die Einwohner ihre Insel als ihr Eigentum verteidigen und 1617 erließ Herzog Johann Friedrich ein Gebot, dass keine Adligen auf Fehmarn Grundbesitz erwerben durften. Dadurch konnten die über 40 Dörfer ihre Landwirtschaft weiter betreiben und die „Kornkammer Schleswig-Holsteins“ blieb erhalten. Der Wohlstand zeigte sich in den immer größeren Höfen, mit ihren groß angelegten Feldern und Wiesen. Ein Ausflugstipp ist übrigens die Miniaturwelt Farmworld Fehmarn, die vor allem das bäuerliche Leben und den Einfluss auf die Struktur der Insel darstellt.
Die alten Fachwerkhäuser sind über die gesamte Insel verteilt, auch wenn vor allem in der Hauptstadt Burg die größte Anzahl zu finden ist. Die Architektur war überwiegend nordisch geprägt, mit der Struktur eines Hallenhauses. Dieses besitzt einen T-förmigen Grundriss und ist mit einem ausgeprägten Holzgerüst versehen, das je nach Region verzierte Knaggen aufweist. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich eine Vierständerkonstruktion, die von Wand zu Wand verlief und das Gewicht auf die mächtigen Holzbalken verteilte. Da die Größe der Familie und den Angestellten angepasst sein musste, ist das Wohnen in Bauernhaus auch heute noch ohne Probleme möglich und viele Ferienhäuser lassen sich liebevoll restaurieren und wieder herstellen.
Eigentümer, welche ihr Bauernhaus ausbauen möchten, müssen zunächst auf den Zustand der alten Fachwerkhäuser achten, denn für die Renovierung sind moderne Heizanlagen, Dämmungen und Modernisierung der sanitären Anlagen notwendig. Dazu kommt, dass einige Bauernhäuser niedrige Decken und kleine Räume besitzen, die mit den tragenden Balken kaum zu verändern sind. Allerdings bieten die Bauwerke viel Platz für Familie, Nachwuchs, Tiere oder Urlaubsgäste und befinden sich oft inmitten der schönen Insellandschaft.